Wer die Harry-Potter-Bücher kennt, weiß um den Phönix, einen Vogel, der darin eine Rolle spielt. Am Ende seines Lebens geht er in Flammen auf, nur Asche bleibt zurück und aus dieser ersteht der Vogel dann neu. Diesen Vergleich kann man in schöner Weise auf die FDP anwenden. Diese steht alle paar Jahrzehnte auch immer wieder vor der Selbstzerstörung, verbrennt sich dann selbst und ersteht aus der Asche neu. Das war in Dreißigern so, in den Sechzigern, den Achtzigern, den Neunzigern und jetzt eben wieder.
Die FDP ist Dank der schlechten Regierungsführung durch ihren Vorsitzenden Westerwelle wieder einmal kurz vor der Selbstzerstörung. Den befreienden Funken für diese agonische Situation werden die kommenden Landtagswahlen liefern: allein der März wird mit dem vermutlichen Verlust der Landtagsfraktion in Sachsen-Anhalt sowie dem Verlust der Regierungsbeteiligung im Stammland Baden-Württemberg und in Hessen die nötige Munition liefern, um die Leidensfähigkeit - und auch die Feigheit - der zweiten Reihe der FDP endlich zu überwinden. Westerwelles Zeit als Parteivorsitzender ist dann hoffentlich endlich gezählt - einer Wiederwahl auf dem Parteitag im Mai brauchte er sich eigentlich nicht mehr stellen. Denn womit hätte er diese auch verdient? Damit, aus 15% an Wählerschaft in weniger als einem Jahr 5% gemacht zu haben? Damit, eine denkbar ungeeignete Regierungsmannschaft aus vorrangig zweitklassigen, aber dafür ihm treu ergebenen Personen zusammengestellt zu haben, bei der es mehr um persönliche Bedürfnisbefriedigung ging, als um Fachkompetenz an der richtigen Stelle? Damit, die wirklich geeigneten Liberalen - mit Ausnahme der Justizministerin - von eben diesen Regierungspositionen ferngehalten zu haben? Damit, keine einzige der liberalen Kernforderungen des Wahlprogramms in Regierungshandeln umgesetzt zu haben? Damit, sich pausenlos von dem unseligen Duo Merkel und Seehofer, ergänzt um deren populistische Generalsekretäre, vorführen und aufs Glatteis locken zu lassen und sich damit jedes echten Spielraumes zu berauben?
Westerwelle hat nun seit mehr als einem Jahr die schlechteste Performance hingelegt, die einem deutschen Außenminister jemals vergönnt war. Er hat die FDP damit in den Abgrund gerissen und sie inhaltlich bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt. Es bleibt ihr nur übrig, sich mitsamt ihres Vorsitzenden sowie dessen Leibgarde, bestehend aus Pieper, Homburger, Renatus, Niebel und Co zu verbrennen - und dann wieder aus der Asche aufzuerstehen. Im Frühjahr 2011 ist es endlich soweit - und vielleicht werde auch ich mich dann endlich wieder als FDP-Mitglied fühlen können, so wie es sich als Liberaler eigentlich auch gehören sollte.
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