Freitag, 23. November 2018

Zu spät, zu früh und zu ähnlich

Die aktuelle Gemengelage umhin der Union um die künftige Kanzlerschaft lässt sich mit "zu spät", " zu früh" und "zu gleich" beschreiben.

Für Friedrich Merz ist es zu spät. Das Land braucht keinen Kanzler, der zu Amtsantritt mit 63 Jahren längst den Hunger auf echte Neuerungen verloren hat. Durch seine überaus hemmungslose Geldscheffelei der letzten Dekade (Nordbank) kann er zudem keine glaubwürdige Moralität vorweisen. Vor zehn Jahren wäre es seine Zeit gewesen, aber heute ist er einfach zu spät dran. Die Zeit hat ihn überlebt.

Für Jens Spahn ist es hingegen zu früh. Er hätte noch fünf Jahre gebraucht, um die staatsmännische Statur zu entwickeln, die ihn auf Augenhöhe mit Merkel gebracht hätte und um die Union zu überzeugen, ihn zu wählen. Für ihn kommt Merkels Rückzug zur Unzeit. Denn wer weiß, wie lange der nächste Unionsvorsitzende bleibt. Aber er ist jung genug, auch den zu beerben.

Und Annegret Kramp-Karrenbauer ist Merkel zu ähnlich und sie ist eine Frau. Man sollte sich nicht darüber täuschen, dass ein wesentlicher Teil der Wählerschaft nach 13 Jahren Merkel wieder einem Mann an der Spitze haben will. Und in Zeiten wie heute jemanden, der auf den Tisch haut. AKK ist das nicht und das wird die Union Stimmen kosten.

Die Union hat unter Merkels Ägide keine Nachfolger von Statur herangezogen. Die früheren Konkurrenten haben sich allesamt durch eigene Inkompetenz desavouiert und sind heute aus dem Spiel. Die heutigen Spieler sind allenfalls zweitrangig. Das dürfte noch ein Problem für die CDU werden.

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